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Thesen für Landwirte

Thesen zu On-Farm-Experimenten (OFE) für Landwirte

Der heutige Entwicklungsstand der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist auch Ergebnis einer mehr als hundertjährigen sorgfältigen Versuchstätigkeit. Dabei geht es schließlich immer um die Prüfung einer Produktionstauglichkeit von Forschungsergebnissen. So ist es verständlich, wenn Versuche unter Produktionsbedingungen das besondere Interesse der landwirtschaftlichen Praxis haben. Mit On-Farm-Experiment (OFE) wird ein solcher Versuchstyp bezeichnet. Hier werden Versuchsfragen unter Produktionsbedingungen mit betriebsüblicher Produktionstechnik bearbeitet, beispielsweise die Prüfung neuer Anbauverfahren, um Saatstärken, Saattermine, Bodenbearbeitung oder Pflanzenschutzmaßnahmen zu optimieren. Die Nähe zu den landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen sichert grundsätzlich eine bessere Übertragbarkeit gegenüber Parzellenversuchen. Bei diesen Vorteilen darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Nähe zu den Produktionsbedingungen nur ein Aspekt ist. So sind Übertragbarkeit und Aussagekraft der Versuchsergebnisse nur dann zu garantieren, wenn auch bei OFE die Prinzipien zur Durchführung von Versuchen wie bei jedem anderen Versuchstyp auch eingehalten werden. Wegen der oft schwieriger zu gestaltenden Einheitlichkeit der Versuchsbedingungen gilt das bei OFE sogar in besonderem Maße. Auch OFE erfordern Aufwand und damit verbundene Kosten. Eine Rechtfertigung für diese Kosten ist nur gegeben, wenn durch Planung, Durchführung und Auswertung von OFE auch gesichert ist, dass aussagefähige Ergebnisse geliefert werden.

Die folgenden zehn Grundsätze fassen die aus Sicht des Landwirts wichtigsten Eckpunkte zusammen:

 

  1. Bei On-Farm-Experimenten werden Forschungsergebnisse unter Praxisbedingungen bewertet.
  2. OFE erfolgen unter Praxisbedingungen. Ihre Ergebnisse sind deshalb auf einen größeren Anwendungsbereich übertragbar als Ergebnisse aus Parzellenversuchen. Die Einheitlichkeit der Versuche ist bei OFE jedoch schwieriger zu sichern.
  3. Die Ergebnisse von einem Schlag in einem Jahr sind nicht verallgemeinerungsfähig, da sie stark durch die Spezifik des Schlages und Jahres beeinflusst werden. Daher sind nur Ergebnisse mehrerer Schläge und Jahre verallgemeinerungsfähig. Die somit erforderlichen Versuchsserien bedingen eine Planung, die mehrere Betriebe und/oder Schläge berücksichtigen muss.
  4. Für OFE gelten die selben Grundprinzipien zur Planung, Durchführung und Auswertung wie für jeden anderen Versuchstyp auch.
  5. OFE bedingen spezifische Versuchsanlagen, die jedoch der jeweiligen Situation und Aufgabenstellung angepasst werden müssen.
  6. Die statistischen Verfahren zur Auswertung erhobener Daten müssen bereits bei der Planung und Durchführung von OFE berücksichtigt werden.
  7. Besondere Sorgfalt ist bei der Auswertung von OFE notwendig. Hier muss ein statistisches Auswertungsmodell gewählt werden, dass vor allem auch die spezifischen Störgrößen des jeweiligen Experiments berücksichtigt.
  8. Bevor Messgeräte bei OFE zur Datenerfassung eingesetzt werden, sind Qualität und Einstellungen der Geräte von qualifiziertem Personal zu prüfen.
  9. Bei der Erfassung raumbezogener Daten muss ein einheitlicher Rasterbezug gesichert sein.
  10. OFE verfügen über eine Spezifik, die im Landwirtschaftsbetrieb im Allgemeinen nicht beherrscht werden kann. An OFE interessierte Betriebe müssen daher von externen Experten unterstützt werden.